Stausebach, Restaurierung und Teilrekonstruktion der Daniel-Mütze-Orgel (I/9, 1713)
in Orientierung an dem Zustand nach einem Umbau von Wilhelm Oestreich (I+P/13, 1872) und dem gewachsenen Bestand (I+P/14)
Die Stausebacher Orgel stammt aus dem Jahre 1713 und wurde von dem aus Westfalen stammenden Daniel Mütze aus Sachsenberg erbaut. Sie ist wohl sein erstes Werk. Nach mündlichen Überlieferungen stand das spätbarock gestaltete Instrument auf einer heute nicht mehr vorhandenen Empore zwischen den dicken Säulen an der Nordseite gegenüber dem heutigen Seiteneingang. Im Zuge der jüngst durchgeführten Restaurierung wurde unter anderem erwogen das Instrument wieder dort zu platzieren, aber dieser Ansatz erwies sich nach eingehender Prüfung als ungeeignet.
Die Orgel von Stausebach wurde in der Vergangenheit vielfach umgearbeitet, zuletzt im Zuge einer groß angelegten Kirchenrenovierung im Jahre 1962. Der Zustand vor der Restaurierung (2018) war von großen Verlusten gezeichnet. Vollständig verloren waren wesentliche Baugruppen wie bspw. Spieltisch mit Klaviaturen, Tontraktur, Registermechanik, Windanlage einschließlich der Windkanäle, Gehäusefüllungen, sowie auch ein großer Teil des ursprünglichen Pfeifenwerkes und weitere Details.
Das ab 2018 entwickelte Restaurierungskonzept beinhaltete natürlich den Erhalt der Ursubstanz unter Einbindung des gewachsenen Bestandes, besonders aus dem Umbau von 1872 durch W. Oestreich. Erwähnenswert ist auch, dass ein erhaltener Kostenvoranschlag aus dem Jahre 1730 von Daniel Mütze (für eine nicht realisierte neue Orgel in Kirchhain) dazu führte, die darin beschriebene Disposition auf die Orgel von Stausebach zu übertragen. So gleicht die Disposition nun jener, die Mütze im Jahre 1730 für eine neue Orgel in Kirchhain vergeblich vorschlug (siehe auch Restaurierungsdokumentation).
Restaurierungsdokumentation (pdf)
Disposition:
Manual C,D-c“‘ |
Quintatena | 16′ | |
Principal | 8′ | |
Violdigamba | 8′ | |
Gedackt | 8′ | |
Octav | 4′ | |
Holzflöt | 4′ | |
Gedackt | 4′ | |
Quinta | 3′ | |
Octav | 2′ | |
Tertian | 1 3/5′ | |
Quinta | 1 1/2′ | |
Mixtur 3 fach | 1′ |
Pedal C-c‘ |
Subbass | 16′ | |
Octavbass | 8′ |
Spielhilfen Coppel |
System Mechanische Schleiflade, hängende Spieltraktur, zentraler Wind, zwei große Keilbälge |