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Oberwestern kath.
Erbauer: Brindley&Foster
Baujahr: 187?



Disposition:

Great     Swell  
Open Diapason 8'   Double Diapason ab c° 16'
Stopt Diapason B/D 8'   Open Diapason ab c° 8'
Viola di Gamba ab c° 8'   Stopt Flute B/D 8'
Principal 4'   Dulciana ab c° 8'
Harmonic Flute 4'   Principal 4'
Clarinet Flute 4'   Fifteenth 2'
Fifteenth 2'   Oboe ab c° 8'
         
Pedals        
Grand Open Diapason offener 16'      
         
Spielhilfen
II-I, I-P, 3 feste Kombinationen als Fußtritte
 
System
Mechan. Schleiflade, Manuale C-g''', Pedal C-f'
Zentraler Wind, Temperierung: Gleichstufig






Restaurierungsbericht über die Arbeiten an der Brindley & Foster-Orgel von 1863, aus der methodistischen Gemeinde Harrogate (England) stammend. Die Orgel wurde für die katholische Gemeinde Oberwestern wieder in den originalen Zustand rückgebaut.


Das Projekt erstreckte sich über einen Zeitraum von fast zwei Jahren und eigentlich 3,5 Jahren. Dies entspricht allerdings nicht der eigentlichen Bearbeitungszeit. Die meisten Verhandlungsgespräche fanden mit Herrn Dorsch statt, dem dieses Projekt letztendlich zu verdanken ist. Herr Albin Dorsch und der Orgelsachverständige Herr Peter Schäfer begleiteten dieses Projekt vom Anfang bis zum Ende mit großem Interesse und Engagement.

Zur Entwicklung des Projektes:


2003

Angefangen hat alles mit der Frage nach Verbesserungsvorschlägen am bestehenden Instrument von 1970. Hierzu wurde im Oktober 2003 ein Kostenvoranschlag verfasst. Es sollten klangliche und technische Mängel beseitigt werden. Der Kostenrahmen dafür belief sich auf etwa 45.000,- €, wobei sich an der Gestalt der Orgel noch nichts verändert hätte. Doch der Platz in der Ecke sollte aus gestalterischen und klanglichen Gründen nicht beibehalten werden. Man hätte zu den bereits genannten Kosten noch ein neues Gehäuse bauen müssen und daran ist die Überarbeitung des vorhandenen Instrumentes letztendlich gescheitert, obwohl dies durchaus auch möglich gewesen wäre.


2004

Im drauffolgenden Jahr wusste man nicht so recht wie es weitergehen sollte. Es wurden mündliche Kostenschätzungen für den Bau eines neuen Gehäuses im Zusammenhang mit der Überholung erfragt. Mittlerweile gingen wir dazu über die Gemeinde davon zu überzeugen nach einer gebrauchten Orgel Ausschau zu halten. Diese Aufgabe übernahmen wir natürlich und es wurden hierzu mehrere Vorschläge unterbreitet. Anfang 2004 bot sich eine "Metzler-Orgel" von 1945 aus der Schweiz an. Technisch, klanglich und gestalterisch viel versprechend, doch bis eine Entscheidung fiel, war diese Orgel schon weg. Danach bot sich eine sehr schöne und alte "Aigner-Orgel" (Südtirol) aus dem 18ten Jahrhundert an. Diese war allerdings innerhalb der Disposition etwas zu klein. Parallel zu unseren Bemühungen wurde eine relativ junge "Pfafforgel" von einer anderen Orgelbaufirma angeboten. Für alle drei genannten Möglichkeiten wurde ich jeweils gebeten eine Fotomontage anzufertigen (im Übrigen auch für das Konkurrenzangebot). Die Pfafforgel hätte stilistisch keinesfalls in die Kirche von Oberwestern gepasst, trotzdem hätte Oberwestern fast dafür entschieden. Das Konzept des Anbieters war sehr einfach und deshalb für den Auftraggeber leicht zu verstehen. Aus unserer Sicht waren zu diesem Zeitpunkt alle bisherigen Bemühungen vergebens. Die Pfafforgel wurde seitens Oberwestern besucht und klanglich für geeignet bezeichnet. Für uns war die Sache gelaufen. Aus irgendwelchen Gründen kam dieses Projekt dennoch nicht ins Rollen und ich wurde darum gebeten weiterhin nach gebrauchten Orgeln Ausschau zu halten.


2005

Vor ziemlich genau zwei Jahren wurde die, nun hier in Oberwestern stehende, "Brindley & Foster-Orgel" im Internet angeboten. Wir trugen auch diese Möglichkeit vor und wurden abermals gebeten weitere Details darüber zu konkretisieren. Es fand ein reger Informationsaustausch zwischen dem Verkäufer Herr Ladach aus Wuppertal und uns statt. Wir vermittelten die Sachlage. Das Interesse seitens Oberwestern war geweckt, die Pfafforgel wurde in der Rangfolge nach unten versetzt.

Im Mai 2005 wurde eine gemeinsame Fahrt nach Wuppertal organisiert. Dort hat Herr Ladach, ein engagierter mehrsprachiger Orgelretter seiner Zeit, einen beeindruckenden Ausstellungsraum (eine Kirche) für, von ihm europaweit aufgekaufte, Instrumente. Die "Brindley & Foster-Orgel" war dort provisorisch aufgebaut (nicht funktionsfähig) und gewann von dem Moment des ersten Besuches an Zuneigung seitens der Gemeinde von Oberwestern. Dass die Orgel in einem jämmerlichen Zustand war hat in der Euphorie kaum interessiert und dies sollte zunächst auch nicht so deutlich in den Vordergrund gestellt werden. Wir selbst erkannten neben dem oberflächlichen "Glanz" des Instrumentes auch die umfangreichen Bedürfnisse um daraus wieder eine Orgel zu machen. Dennoch erkannten wir auch, dass dieses Instrument einmal meisterlich, souverän gebaut worden ist und genau das macht den Wert einer guten Orgel aus. Die Kaufempfehlung konnte Aufrecht erhalten werden.

Es wurde ein konkreter Kostenvoranschlag verfasst. Wir hielten uns darin mit den für uns noch offenen Fragen zurück, verschwiegen aber auch das Wesentliche nicht. Einerseits sollte der Kostenrahmen nicht gesprengt werden, andererseits sollten so viele Maßnahmen wie möglich von vornherein gedeckt sein.
Mittlerweile war dies nun der bereits fünfte von insgesamt sieben Kostenvoranschlägen. Am 28.06.2005 wurde der Auftrag durch das bischöfliche Ordinariat Würzburg genehmigt und von Oberwestern erteilt.


Die Durchführung der Restaurierung (Bericht):


Juli 2005

Die Orgel wurde in Wuppertal abgebaut. Während des Abbaues wurden zahlreiche Fotos gemacht. Unser Pfeifenmacher hat eine vorläufige Bestandsaufnahme des metallenen Pfeifenwerkes angefertigt um seine Aufwendungen zu beziffern. Empfindliche Teile der Orgel wurden in Polsterfolie gewickelt, Kleinteile und kleines Pfeifenwerk in Pappkisten sortiert und beschriftet. Der Transport erfolgte am 14ten und 15. Juli, die Orgelteile der Brindley & Foster-Orgel wurden vorläufig im Pfarrheim Oberwestern eingelagert.

Dezember 2005

Die ersten praktischen Arbeiten begannen neben anderen laufenden Projekten mit der Restaurierung des Pfeifenwerkes. Es wurden Pfeifen-körper und Pfeifenfüße gerichtet und ausgeformt. Gerissene Lötnähte wurden nach entsprechenden Vorarbeiten nachgelötet. Ausgefranste Fußlöcher wurden begradigt und in Anlehnung der Nachbarpfeifen zurückgeformt. Die großen, arbeitsaufwendigen 16'-Pfeifen (bis zu 4,5 Meter lang) wurden neben umfangreichen Reinigungsarbeiten repariert. Schwundrisse wurden weiter aufgeschnitten um angepasste Holz-stücke einsetzen zu können. Formbeständige Risse wurden gesäubert und geleimt. Undichte Stellen die durch Äste oder andere Holzfehler verursacht waren, wurden mit Leder und Warmleim abgedichtet.

Januar 2006

Die Empore in Oberwestern wurde statisch verstärkt und es wurde ein neuer Dielenboden gelegt. Bei dieser Arbeiten halfen viele Freiwillige aus der Gemeinde.

Februar 2006

Da die Orgel in Wuppertal unspielbar gewesen ist, mussten wir über verschiedene Versuche den Winddruck und die Stimmtonhöhe ermitteln. Es war noch nicht ganz klar ob der Winddruck bei etwa 83mm/Ws liegen wird. Die Stimmtonhöhe fiel etwas aus dem Rahmen und lag aus damaliger Sicht bei etwa 454Hz (16C°). Herr Ladach wurde diesbezüglich von mir befragt, er konnte allerdings nur die Werte angeben, die er von dem Orgelbauer aus England mitgeteilt bekommen hatte und die passten überhaupt nicht.

Die Reparaturen am metallenen Pfeifenwerk waren nun abgeschlossen. Die Reparaturen an den großen 16' Pfeifen waren fast abgeschlossen. Mehrfach mussten die unhandlichen 16'-Pfeifen auf- und abgebaut werden, weil sich bei der Vorintonation herausstellte, dass es noch Undichtigkeiten oder andere Fehler gab. Am Ende dieser Arbeiten wurden die ursprünglich schwarz gestrichenen Pfeifen mit einer hochwertigen Farbe aus Warmleim und gebrannter Erde (englisch Rot) gestrichen. Weil die großen Pfeifen viel Platz beanspruchten, wurden diese nun nach Oberwestern in die Kirche gebracht. Die drei Windladen vom Pedal wurden zerlegt und aufgearbeitet. Dabei wurden, wie bei den Pfeifen auch, Risse zu gespundet und undichte Stellen mit Leder und Warmleim repariert. Die Ventile wurden gesäubert, Führungsstifte ersetzt, gebrochene Abzüge rekonstruiert, verzogene Pfeifenfußbohrungen ausgebrannt usw.. Die drei Pedalwindladen wurden überprüft und danach genauso wie die Pfeifen mit englisch Rot und Warmleim gestrichen.

Oktober 2006

Herr Peter Schäfer besichtigte den Fortschritt der Arbeiten an der "Brindley & Foster-Orgel" in unserer Werkstatt. Bis auf die Prospektpfeifen waren mittlerweile alle Orgelteile aus dem Zwischenlager (Pfarrheim) in die Werkstatt geholt und gereinigt worden um damit den Weg der weiteren Arbeiten zu erkennen.

Der Bodenrahmen wurde zu etwa 70 % rekonstruiert. Darauf aufbauend konnte erstmals das Lagerwerk richtig aufgestellt werden (vorher stand es mit den Zapfen direkt auf dem Boden). Das Lagerwerk und zum Teil das Gehäuse wurde vorläufig zusammen-gebaut um fehlende und nicht originale Teile in die weitere Planung zu integrieren. Erste Ansätze der Reparaturen wurden im Bereich des Spieltisches durchgeführt. Dort waren aus unbekannten Gründen Teile grob weg geschnitten worden. Die Pedalklaviatur wurde völlig zerlegt und aufgearbeitet. Ausgetretene Tasten wurden aufgedoppelt, gebrochene Rahmenstücke wieder eingesetzt, Metallteile entrostet und geglättet. Die Tasten wurden leicht laufend eingepasst.

Die Manualklaviaturen wurden ebenfalls völlig zerlegt um Reinigungsarbeiten, Reparaturen usw. durchzuführen. Die Oberflächen wurden aufwendig poliert, die Filze ausgeblasen, die Führungs-stifte entrostet und geglättet und die Holzführungen repariert. Die Tasten wurden durch unterlegen an den Führ-ungen ausgerichtet. An den restlichen Holzpfeifen wurden grundsätzliche Überholungsarbeiten durchgeführt. Es wurden Schwundrisse weiter aufgeschnitten um angepasste Holzstücke einsetzen zu können. Formbeständige Risse wurden gesäubert und geleimt. Undichte Stellen die durch Äste oder andere Holzfehler verursacht sind, wurden mit Leder und Warmleim abgedichtet. Die Arbeiten an den Holzpfeifen waren damit allerdings immer noch nicht abgeschlossen, weil diese erst noch unter Wind geprüft werden mussten.

November 2006

Die beiden Manualladen wurden zerlegt um eine erste Säuberung durchzuführen. Schwierigkeiten gab es insbesondere bei den verrosteten Schrauben, die beim Aufdrehen abzu-brechen drohten. Nach der Zerlegung wurden umfangreiche Maßnahmen durchgeführt. Die Papierungen hinter den Windkästen wurden mit Dampf entfernt um alle Kanzellen freizulegen. Die dabei zutage gekommenen Risse wurden zunächst begradigt um danach Holzstücke einzusetzen. Fast jede der insgesamt 112 Kanzellen war wegen gerissener Stellen undicht. Andere unzureichende Abdichtungen wurden überarbeitet. Dabei wurden Lederstreifen mit Warmleim aufgetragen. Nebenbei wurden alle Kanzellen mit Warmleim ausgestrichen.

Mechanikteile der Windladen wurden überarbeitet und zum Teil stilgerecht nachgebaut. Hiervon betroffen sind bspw. Abzugsdrähte, Führungsstifte, Häckchen und ähnliches. Alle 112 Ventile der Windladen wurden stilgerecht neu beledert. Die Windladen wurden nach den oben beschriebenen Arbeitsschritten zusammengebaut und auf Dichtheit und Durchstechern untersucht. An den Windladen alleine wurden bis dahin bereits über 200 Arbeitsstunden aufgewendet. Dabei standen noch weitere Arbeiten an (Stöcke, Schleifen, Dämme, Raster, auf Funktion Prüfen, Pfeifen einpassen usw.). Insgesamt fünf Wellenbretter wurden überarbeitet. 182 Holzwellen wurden ausgebaut. Dies gestaltete sich teils schwierig wegen der verrosteten Achsen, die sich kaum ziehen ließen ohne abzureißen. Etwa 364 Holzärmchen, die auf den Wellen sitzen waren locker weil sich die Warmleimverbindung gelöst hatte. Diese Ärmchen wurden alle gezogen und mit Warmleim neu ausgerichtet und eingesetzt.

Alle Ärmchen aus Metall waren ur-sprünglich mit einer Lederbuchse versehen. Diese waren allerdings mürbe und nur noch an etwa 20% der Ärmchen vorhanden gewesen. Hier wurden Filzlager stattdessen auf-geleimt. Weiterhin wurden die Metall-ärmchen ausgerichtet. Einige zerstörte Ärmchen wurden stilgerecht nachge-baut und ersetzt. Die Wellenrahmen der fünf Wellenbretter wurden an gebrochenen Stellen repariert und danach mit Warmleimbolus gestrichen. Lose Döckchen (Wellenlager aus Hartholz) wurden neu eingeleimt, zerstörte Döckchen wurden stilgerecht nachgebaut und ersetzt. Alle Bohrungen der Döckchen wurden ausgerieben. Beim Zusammenbau der Wellenbretter wurde darauf geachtet, dass alle Wellen leicht laufen und nicht mit anderen in Berührung kommen. Zum Großteil wurden neue Achsen verwendet. Weitere Mechanikteile wie Koppelhebel, Winkelbalken, Führungsrechen, Trittwellen usw. wurden repariert und stilgerecht überarbeitet.

Dezember 2006

Weiterführende Arbeiten an den Windladen wurden zum Abschluss gebracht. Stöcke, Schleifen und Dämme wurden aufeinander abgestimmt. Das bedeutet, dass sowohl die mechanischen sowie die windführenden Funktionen gewährleistet sind. Es wurde bei jedem einzelnen Ton geprüft, ob es Durchstecher zum nächsten Ton gibt, oder ob der Ton zuviel Wind verliert (Abdrücken der Windladen). Alle Windladen sind nun funktionsfähig und als Baugruppe abgeschlossen.

Die Mechanik der kompletten Registertraktur wurde überarbeitet. Hierbei wurden gerissene Hölzer ergänzt und geleimt, lose sitzende Wellenhebel befestigt und komplett fehlende Teile ergänzt. Metallteile wurden entrostet und geglättet oder gestrichen. Die Registerzugknöpfe wurden mühsam von den Schubstangen gelöst um diese bearbeiten zu können. Die in die Knöpfe eingearbeiteten Schildchen selbst sind aus Elfenbein. Die Schildchen wurden gereinigt, poliert und die Schrift wurde neu eingefärbt. Zwei Schildchen wurden detailgetreu ersetzt. Hierfür wurde extrem teures Material besorgt (Mammutelfenbein). Der Doppelfaltenbalg wurde komplett zerlegt und restauriert. Alle Falten wurden neu beledert, die Dichtungen und die Zwickel erneuert. Nach der Überprüfung wurde der Balg mit Warmleimbolus gestrichen. Ohne Anschlüsse hält der aufgeblasene Balg den Wind für etwa 10 Minuten.

Das komplette Gerüstwerk stand nun zusammengebaut und ausgerichtet zur Vormontage bereit. Nach den daran stattgefundenen Reparaturarbeiten wurde das Gerüstwerk ebenfalls mit Bolusfarbe gestrichen. Erste Mechan-ische Teile konnten danach eingebaut werden. Im Bereich des Speiltisches wurden herausgeschnittene Holzstücke rekonstruiert und eingepasst. Die Form des Spieltisches ist nun so wie ursprünglich. Die Pedalklaviatur wurde so umgebaut, dass man sie später herausnehmen kann, dies wäre ohne den Umbau konstruktionsbedingt nicht möglich gewesen. Hierzu wurden auch die Stecher zwischen Pedalklaviatur und Koppelwellenbrett verlängert. Weitere bereits überholte Mechanikteile wurden in die Gesamtkonstruktion eingebaut.

Das Pfeifenwerk für die Schwellwerkslade wurde fertig eingepasst. Es konnte mit der Vorintonation begonnen werden.

Januar 2007

Die Vorintonation war nach etwa 6 Wochen abgeschlossen. Jede einzelne Pfeife stand hierzu auf der dazugehörigen Bohrung und in der richtigen und jetzt markierten Ausrichtung. Die Intonation vor Ort war daher gut vorbereitet. Die Stimmtonhöhe hatte sich mittlerweile auf etwa 455 Hz bei 17C° bestätigt. Beide Windladen wurden auf die Lager gesetzt und an die Registertraktur angeschlossen. Das Schwellwerksgehäuse wurde überarbeitet mit Bolusfarbe gestrichen und auf die Windlade von SW gesetzt. Die Schwellerklappen wurden überarbeitet. Fehlende Holzstücke wurden ergänzt, Achsen wurden geglättet, die Dichtungen wurden in aufwendiger Machart ersetzt. Die gesamte Schwellwerkmechanik vom Tritt über Hebel, die Schubstangen den Holzärmchen bis zu den Klappen im Rahmen wurde zusammengesetzt und einjustiert. Das Schwellwerksgehäuse wurde in die Gesamtanlage eingebaut. Die äußeren Gehäuseteile wurden überarbeitet. Die vorhandene rechte Seitenwand wurde an den vielen bedürftigen Stellen repariert und ergänzt. Als vorbereitende Maßnahme wurden Proportionen und Details für die eventuelle Ergänzung der linken Seitenwand notiert (die linke Seitenwand war nicht vorhanden gewesen). Eine Skizze für die Aufteilung der Füllungen und die Aussparungen der 16' Labien wurde angefertigt.

Der mittlere Turm musste um den Betrag von 18 cm wegen der nur beschränkt zur Verfügung stehenden Höhe gekürzt werden. Hierzu wurden etwa sechs Fotomontagen angefertigt um zu entscheiden an welcher Stelle die Kürzung vorgenommen werden kann. Entsprechend der Auswahl wurde die Änderung schonend ausgeführt. Soweit das Gehäuse komplett war, wurde es nach den erwähnten Reparaturarbeiten in der Werkstatt aufgebaut. Auch hier wurden geschwärzte Stellen mit Bolusfarbe gestrichen. Alle fertigen Teile, wurden nach Oberwestern transportiert. Am 18.Januar begann der technische Aufbau des Gerüstes, der Registertraktur, des Gehäuses und der Windladen in Oberwestern. Soweit der technische Aufbau in der Werkstatt vorbereitet war ging die Montage zügig voran. Jedoch hatten wir bis zu diesem Zeitpunkt immer noch keinen originalen Balgwind.

Ein neuwertiger Gebläsemotor mit Schallschutzkasten, eine neue Drossel und eine neue Windkanalanlage musste schleunigst eingebaut werden um mit den klanglichen Arbeiten vor Ort beginnen zu können. Viele Arbeiten liefen zu diesem Zeitpunkt parallel. Die Mechanik wurde einreguliert, mit provisorischem Wind und einem Tastenanhaltegerät wurde bereits mit den Intonationsarbeiten begonnen, andernorts wurden Pfeifen eingebaut. In der letzten Januarwoche war die Windanlage komplett fertig.

Februar 2007

Den zusätzlichen Kosten für die fehlende Rück- und Seitenwand wurde zugestimmt. Weil wir damit bereits gerechnet hatten, war dies schon früher vorbereitet gewesen. Diese Teile konnten deshalb kurzfristig hergestellt und eingebaut werden, während gleichzeitig die Intonation weiterlief. Am 22. Februar waren unsere Arbeiten abgeschlossen. Es kamen noch ein paar Kleinigkeiten, wie Überarbeitung der Orgelbank, Abdecken der Orgel, während der Malerarbeiten usw.

Während der nun vergangenen Montagearbeit fanden mehrere Treffen mit Herrn Schäfer, Herrn Stefano, Herrn Dorch, Herrn Pfarrer Rettinger und auch mit Herrn Betzwieser statt, der sich um die farbliche Fassung des neu entstandenen Werkes bemüht. Am 21.03.2007 wird über die endgültige farbliche Fassung entschieden. Am Ostermontag, dem 09.04.2007 wird die Orgel vom Weihbischof Helmut Bayer geweiht.

(Den Verlauf der 2400-stündigen Arbeiten haben wir mit etwa 1200 Bildern dokumentiert.)


Praktisch Mitwirkende:

Andreas Schmidt

Organisation, Ablauf, Gesamtplanung, Restaurierung und Rekonstruktion an Windladen, Pfeifenwerk, Spieltisch, technische und fotografische Dokumentation, Intonation.

Thomas Müller

Planung, Konstruktion, Rekonstruktion, technische Restaurierung und Rekonstruktion an Balg- und Windanlage, Windladen, Traktur, Herstellung rekonstruierter Teile.

Matthias Detsch

Technische Restaurierung und Rekonstruktion an Windladen, Traktur, Pfeifenwerk, Gehäuse, Herstellung rekonstruierter Teile, insbesondere am Gehäuse.

Michel Deckenbach

Restaurierungsarbeiten am Pfeifenwerk und mechanischen Teilen.

Wolfgang Schramm

Restaurierung der Metallpfeifen.

Christopher Betzwieser

Farbliche Fassung, Gestaltung, Durchführung, Restaurierung.

Peter Schäfer

Orgelsachverständiger; Betreuung des Projektes über den gesamten Zeitraum.

C. A. Stefano

Diözesanbaumeister; geschichtlich und stilistisch begründete Gestaltung.

Herr Rettinger

Pfarrer

Albin Dorsch

Verhandlung, Finanzplanung, Organisation, Initiator.

Andreas Ladach

Vermittlung des Orgelkaufes, Hilfe in allen Fragen bezüglich des Instrumentes, Transport.

Weitere Personen

Statische Vorbereitung der Empore, Erneuerung des Bodens, Vorbereitung der Elektrik, Hilfe bei Transporten.

Wir danken Allen, die es ermöglicht haben diese Restaurierung so reibungslos durchzuführen.

Orgelbau Andreas Schmidt

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