Ulmbach Orgelrestaurierung, Arbeiten bis 17.12.2015

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Bis zum Schluss unserer Arbeit wurden alle Detailzeichnungen in eine 3D-Gesamtzeichnung integriert. Fast alle Einzelteile sind separiert darzustellen, hierfür wurden cirka 170 Layer (Ebenen) angelegt.

Auf dieser Zeichnung sind 9 Trakturrahmen (ein weiterer für das Pedal ist ausgeblendet) zu erkennen, die vor der Restaurierung und Rekonstruktion so vollständig nicht vorhanden waren. Stattdessen fanden wir an dieser Stelle ein vorgefertigtes Spieltischchassis, welches ohne Rücksicht auf die zuvor bestandene Anlage 1989 eingebaut worden war. Alles was bei dem damaligen Umbau im Weg stand wurde entfernt oder umgebaut. Als Vorlage für die jetzt durchgeführte detailgetreue Rekonstruktion wurden jüngst die Schwesterninstrumente in Großauheim (1836, II/19) und Rodenbach (1839, I/14) untersucht. Nach deren Vorlage wurden alle Details gezeichnet und gefertigt. Als Besonderheit gilt die wiederhergestellte, eigenständige Koppeltraktur (I/Pedal), von der kein einziges Bauteil mehr vorhanden war. Auch die restliche Trakturführung wurde wieder hergestellt. Im Prinzip wurde der gesamte Spieltisch mit allen Klaviaturen und etwa 2/5 der Traktur nach Recherche rekonstruiert.

Die Rekonstruktionsvorlage für die Registermechanik. Die Schleifenverbindungen der Positivladen waren völlig zerschnitten, um Platz für das 1989 eingebaute Spieltischchassis zu schaffen. Die Pedalkoppel war nicht mehr vorhanden. Bemerkenswert sind die unterschiedlichen Registerzugreisen der unterschiedlichen Werke.

Die vorgeschlagene Rekonstruktion des Hintergehäuses.

Auf dem ersten Bild sind die Mauerdurchbrüche zur Balgkammer gut zu erkennen. Die beiden kleinen Löcher sind für die elektronisch gesteuerte Belüftung der im Turm befindlichen Kammer gedacht, die beiden größeren Bohrungen für das Ansaugen der Luft zur Keilbalganlage bzw. das Ausblasen des Windes zur Orgel.

Zu Beginn der Arbeiten organisierten wir unsere Baustelle und montierten das Untergehäuse, welches übrigens direkt auf dem orginalen Dielenboden steht, der noch mit Schmiedenägeln befestigt ist.

9 von 10 aufwendig rekonstruierten, umgebauten oder restaurierten Trakturrahmen.

Nach und nach füllte sich das Untergehäuse mit Technik.

Der nach dem Vorbild der Schwesterninstrumente in Großauheim und Oberrodenbach rekonstruierte Spieltisch. Nur wenige verwendbare Originalteile waren noch vorhanden.

Der Aufbau des Obergehäuses. Mehrere Rekonstruktionen fehlender Rahmenteilen der Rückseite wurden erstmals zusammengesteckt.

Einbau und Regulierung der 4 eigenständige Trakuren (I, II, Pedal und I/Pedal).

Parallel zum technischen Aufbau begannen die Intonationsarbeiten im Raum. Die Vorschläge der aufwendig restaurierten Holzpfeifen wurden nach den klanglichen Arbeiten mit einer Papierung aufgeleimt.

Teilweise eingesunkene Fußspitzen der Prospektpfeifen wurden abgeschnitten und neue angelötet.

Nach und nach wurden die Register eingebaut und klanglich bearbeitet.

Erst während der Intonation wurde festgestellt, dass noch einige Pfeifen angelängt werden müssen.

Unschwer lässt sich der enorme Restaurierungsaufwand am Pfeifenwerk ablesen.

Auf diesem Bild erkennt man die nicht rekonstruierten Stockbohrungen für den einst hölzernen Oktavbass 8'. Auch die Posaune 16' sollte aus Kostengründen vorerst nicht rekonstruiert werden.

Spieltischdetails wurden nach den Orgeln in Großauheim, Rodenbach und Pfordt rekonstruiert.

Am Ende hat der Verwaltungsrat doch noch beschlossen das Hintergehäuse, so wie vorgeschlagen, bauen zu lassen.

Im zweiten Bauabschnitt soll die farbliche Fassung der Orgel nach entsprechenden Ergebnissen der Voruntersuchungen rekonstruiert werden. Wenn dies geschehen ist, werden die bereits vorhandenen Porzellanschildchen eingesetzt.

 

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