Mosbach, Arbeiten bis 17.04.2019

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Auf der Suche nach einem geeigneten Standort für den Gebläsemotor, werden alle bisherigen Standorte dokumentiert. Wir finden einen freistehenden Langsamläufermotor auf dem Dachboden, der aber seit etwa 70 Jahren stillsteht. Von hier aus verlief ein Papprohr durch die Gewölbedecke nach unten bis zur Windregulierung neben dem Balg. Vermutlich wurde dieser Standort wegen starker Witterungseinflüsse aufgegeben.

 

Etwa um 1950 wurde ein Gebläsemotor kleinerer Bauart angeschafft und in die Orgel auf den Hauptwerkslaufboden gestellt, die Einblasrichtung arbeitete allerdings gegen den natürlichen Windfluss der Anlage. 1985 wurde das Gebläse weil es auf dem Laufboden im Weg stand erneut versetzt und zwar ins Untergehäuse zwischen Balg und Tretbalken. Hier beeinträchtigte es die Funktion der Tretanlage und hatte auch keinerlei Schalldämmung. Diesen Zustand fanden wir zu Beginn unserer Arbeiten vor.

 

Ein Stück des Tretbalkens wurde wegen des Motors grob herausgeschnitten. Das fehlende Holz wird wieder rekonstruiert.

 

Bisher gab es also keinen geeigneten Standort für den Gebläsemotor. Erneut wurde über eine Neuplatzierung nachgedacht. So entstand eine neue Kombination aus Gebläse, Schallschutzkasten, Regulierventil und Ausblaskanal, die nun direkt in den Vorratsbalg einblasen wird und nicht nicht wie bisher zwischen Balg und Windladen.

 

 

 

 

 

 

 

 

Der fertig überarbeitete Spieltisch wurde im Februar 2019 wieder zurück in die Kirche gebracht.

 

 

 

 

 

Das Schwellwerkgehäuse und die dazugehörige Mechanik wurde zu einem unbekannten Zeitpunkt (vermutlich in 1960er Jahren) ausgebaut. Zurückgebliebene Schatten am Mauerwerk geben Aufschluss über die äußerliche Form. Durch weitere Recherchen an einem Schwesterninstrument (Gustavsburg) konnten Ausführungsdetails ermittelt werden, um eine authentische Rekonstruktion zu ermöglichen.

 

 

Das Gehäuse vom Schwellwerk während der Herstellung.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

In der Orgel liegen insgesamt 6 Windladen, die jeweils aus nebeneinander liegenden Registerkanzellen bestehen. Alle papierten Kanzellen werden aufgeschnitten um die Relais, Registereinschaltbälge und Keilbälgchen auszubauen. Nach dieser 'Entkernung' werden die Kanzellen und Bohrungen an beschädigten Stellen (gerissene Hölzer, unsaubere Verarbeitungsspuren, geschrumpfte Dichtungen usw.) repariert und für den Wiedereinbau der überarbeiteten Teile vorbereitet.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Relaisventile.

 

 

Zu jedem einzelnen Keilbälgchen werden Notizen, Maße und Fotos zu den jeweiligen Eigenheiten angefertigt. Während der Bearbeitung selbst wird darauf geachtet, dass alle diese erforderlichen Bedingungen und Parameter möglichst beibehalten und optimiert werden. Bis hin zu einer, in der Werkstatt spielbar aufgebauten (SW-) Windlade, deren Registerkanzellen provisorisch mit Plexiglasscheiben abgedeckt werden, um die Funktion jedes einzelnen, restaurierten Keilbälgchens unter Wind beobachten zu können. Die Bearbeitung dieser Baugruppen beansprucht einen sehr großen Teil des gesamten Restaurierungsumfanges.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die mit den restaurierten Keilbälgchen bestückte Windlade des Schwellwerks, in der Werkstatt spielfähig aufgebaut.

 

 

 

 

Die Pfeifenstöcke der umdisponierten Register werden auf vorhandener Basis rekonstruiert. Neue Rasterbänkchen werden vorbereitet und anschließend, den Größen der Pfeifenfüße entsprechend, gebohrt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Anfang April 2019 wird das rekonstruierte Register Violonbaß 16' in die Kirche gebracht.

 

 

 

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