Okarben, Ausreinigung und Überarbeitung der Pfaff-Orgel (I/6, 1975)

 

Die 6-registrige Orgel in der Kirche von Okarben wurde 1975 von "Eugen Pfaff" aus Überlingen in damals üblicher Manier hergestellt. Die Aufteilung der soliden Anlage gestaltet sich einfach und kompakt. Im unteren Bereich befindet sich die Technik mit eingeschobenem Spieltisch, dem Koppelwellenbrett, der dazugehörigen Traktur zu den Windladen, die Registermechanik, der Gebläsemotor und die Pedalwindlade mit den 30 großen 16'-Subbasspfeifen. In der oberen Gehäusehälfte liegt die Manualwindlade auf der weitere 362 Pfeifen stehen, die Tonanordnung gibt den Verlauf der Prospektform vor. Im Orgelprospekt stehen 30 sprechende Pfeifen aus dem Register Prinzipal 4'. Hinter der Windlade vom Manual befindet sich der Laufboden, von dem aus auch die Ventildeckel zu erreichen sind.

Das Instrument ist stark verschmutzt, besonders an versteckten oder nicht zugänglichen Stellen (auf dem Dach, im unteren Bereich der Technik und im Bereich des Pfeifenwerkes). Die eigentlich wertvoll glänzenden Oberflächen der Prospektpfeifen sind stumpf geworden. Auch die Holzoberfläche des gesamten Gehäuses ist ermattet.

Die Anschlagpolster der Pedaltasten sind verhärtet und bröselig geworden, so wird ein unangenehmes Klappern beim Spielen hörbar. Die mechanischen Trakturen (Manual-, Pedaltraktur und die angehängte Koppel) laufen doch eher zäh und etwas ungleichmäßig im Anschlag. Die Beleuchtungssituation könnte verbessert werden. Auch das Motorengeräusch könnte leiser sein.

An den blanken metallenen Bauteilen der gesamten Technik finden sich Roststellen oder oxidierte Flächen. Im Bereich der Mechanik bzw. an Drehpunkten oder im Bereich von Führungen führt dies, wegen der rauen Oberflächen zunehmend zu der oben erwähnten Zähigkeit, langfristig auch zu übermäßigem Verschleiß. Letztendlich ist die Mechanik der Orgel derzeit nicht so präzise zu spielen wie es die Konstruktion erlauben würde.

Das Pfeifenwerk ist verschmutzt und relativ unbeschadet wenn sich diese Aussage auch nicht für alle 422 Pfeifen pauschalisieren lässt. So klemmen bspw. die Stimmvorrichtungen von Subbaß 16', auch die Stimmdeckeldichtungen der gedeckten Pfeifen im Diskant von Gedeckt 8' und Rohrflöte 4' sind unstabil und müssen überarbeitet werden. Auch gibt es hier und da kleine Beschädigungen an Stimmvorrichtungen, Pfeifenkörpern oder Pfeifenfüßen. Die Intonation sollte an Einzeltönen korrigiert werden.

Zusammenfassend ist zum Zustand der 42 Jahre alten Orgel zu sagen, dass sie nach ihrer letzten Ausreinigung im Jahre 1989, also vor 27 Jahren, überholungsbedürftig geworden ist.

 

 

Das Instrument vor und während der Sanierung. Auf mehreren Bildern ist der Materialzerfall zu erkennen. Insbesondere Kunsstoffe haben sich sozusagen aufgelöst oder sind verhärtet.

Schwarze Verfärbungen durch Ruß zeigen Undichtigkeiten im Windsystem an. Die Ventilbelederungen werden deshalb gesäubert, geglättet und aufgebürstet.

Schleifen und Hülsendichtungen werden überprüft und entsprechend bearbeitet.

Reinigungsarbeiten.

Alle Klaviaturen werden zerlegt, um Führungen zu glätten, Polster zu reinigen und die Tastenstellungen,
-reisen und -tiefgänge neu einzustellen.

Die Schallschutzdämmung und der elektrische Anschluss des Gebläsemotors wird erneuert.

Bei der Reinigung und Überarbeitung des Pfeifenwerkes werden unter anderem Kunststoffdichtungen gegen Lederdichtungen ersetzt.

Die Beleuchtungen für die Pedalklaviatur und für die Noten wurde erneuert. Die elektrische Installation wurde von einer ortsansässigen Firma auf den neuesten Stand gebracht.

Die einzelnen Pfeifen der Register wurden nach und nach wieder an ihren ursprünglichen Platz eingestellt. Bei diesem Arbeitsgang wurden klangliche Korrekturen vorgenommen. Nach der Intonation wurde das Instrument komplett durchgestimmt (440,0 Hz bei 18,0 C°, 50mmWs).